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Spaß an der Sprache entwickeln

Claudia Bell arbeitet als Fachkraft „Sprach-Kita“ in der Kindertagesstätte St. Ansgar

Seit Juli 2017 nimmt die Kita St. Ansgar am bundesweiten Programm „Sprach- Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Bislang war sie die einzige Kita der DJK Dom Minden, die sich ihm angeschlossen hatte. Die Kindertagesstätten St. Paulus und St. Michael ziehen in diesem Jahr allerdings nach. Claudia Bell ist seit 2018 als Fachkraft „Sprach-Kita“ im Kindergarten in der St. Ansgar-Gemeinde tätig. Die staatlich anerkannte Erzieherin arbeitete zunächst in einer Kita im Kölner Raum, bevor sie nach der Geburt ihres ersten Kindes bei sich daheim als Tagesmutter in der Tagespflege arbeitete.

Vor neun Jahren verschlug es sie dann nach Minden. Kurz arbeitete sie in der Kita St. Michael, wodurch der Kontakt zu Elke Vollendorf entstand. „Und so kam es, dass Elke mich nach Jahren anrief, ob ich nicht Interesse an dem Programm und dem damit verbundenen 19,5-Stunden-Job als Fachkraft Sprach-Kita hätte.“

Kita-Tandem mit Nathalie Sauvêtre

Beide Seiten kamen schnell zusammen, so dass Bell inzwischen in ihr drittes Jahr in diesem pädagogischen Aufgabenbereich geht. Gemeinsam mit Kita-Leiterin Nathalie Sauvêtre bildet sie das dortige Kita-Tandem. Claudia Bell wird hierfür von Katja Trognitz (siehe Bericht auf den vorherigen Seiten) weitergebildet. Den Input trägt sie anschließend in die Kita weiter. „Der Vorteil ist, dass ich mich einzig auf die Belange und Themen des Sprach- Programms konzentrieren kann, um diese in der Kita gemeinsam mit den Fachkräften umzusetzen.“

An Informationsmaterial, aus dem Bell ihre Anregungen findet, mangelt es nicht. Denn den Fachkräften „Sprach-Kita“ steht eine Fülle an Materialien, Praxisbeispielen oder Hintergrundinformationen zur Verfügung. Zu Schwerpunktthemen werden regelmäßig Telefonkonferenz angeboten. Gegenseitige Hospitationen in Partner- Kitas, monatliche Treffen (nicht in Coronazeiten) und der Austausch ­untereinander fördern die Weiterentwicklung zusätzlich.

Claudia Bell ist in der Kita St. Ansgar in allen Gruppen tätig. Sie unterstützt das Kita-Team darin, Situationen für Kommunikation zu erkennen und zu nutzen. Dabei arbeitet sie auch exemplarisch mit den Kindern und gibt so ihr Wissen an die Fachkräfte weiter. So entstand auch das ­Montagstheater für alle Kinder, wo in Kleingruppen Bildergeschichten entdeckt werden. Hier greift Bell auf eine bunte Mischung von Materialien und Methoden zurück. Zum Beispiel das Kamishibai-Theater oder aber die Dokumentenlampe, die es ermöglicht Bilderbücher an die Wand zu projizieren. „Ziel ist es die Kommunikation zu fördern und Spaß an Sprache zu entwickeln.“ Außerdem hat sie die Kooperation mit der Stadtbücherei aufleben lassen. Einmal im Monat kommt nun das Büchertaxi mit einem vielfältigen Angebot an Bilderbüchern, Dias und Bilderkarten.

Die Eltern der Kinder mitnehmen

Aber nicht nur die pädagogische Arbeit mit den Kindern ist für die Fachkräfte herausfordernd, auch die Erwachsenenbildung. Zum einen soll sich das eigene Kita-Team weiterentwickeln, zum anderen gilt es die Eltern der Kinder mitzunehmen.

Aber wie kommt man zum Ziel? Im Dialog wandeln die Fachkräfte in ihren Schulungen abstrakt klingende Ziele des Bundesprogramms in praktische Handlungsschritte um. Es geht darum, das Bewusstsein zu erlangen, welche Alltagssituationen man als Bildungsprozesse und Spracherwerbsphasen begreifen kann. „Dabei gilt es den Blick auf vorhandene Ressourcen zu lenken, bestehende Strukturen zu überdenken und durch Veränderungen Freiräume zu schaffen“, betont Katja Trognitz.

Die Veränderungen in der Kita zeigen sich durch manchmal kaum merkliche Veränderungen. So werden Bilder auf Augenhöhe der Kinder aufgehängt, Räume so gestaltet, dass sie stärker zum Sprechen anregen, Alltagssituationen bewusster genutzt, um mit den Kindern in den Dialog zu treten, Meinungen diskutiert und mit viel Spaß kommuniziert.

Beim Thema „Familie“ setzt Claudia Bell auf Aktionen wie das Eltern-Café, für das sie im Gemeindezentrum künftig gern zwei Zeiten einrichten möchte. „Dadurch sollen die Eltern untereinander mehr in Kontakt kommen.“

Daneben geht es um die Partizipation. Teilbereiche sollen von Kindern entworfen und mitgestaltet werden. Was spiele ich? Mit wem spiele ich? Wo

Ich bin richtig und wichtig

spiele ich? Die Kinder sollen sich aktiv in den Kita-Alltag einbringen können. Es ist wichtig, dass sie erleben und erfahren: Ich bin ich. Ich bin richtig und wichtig, also auch meine Bedürfnisse und Meinungen. Die Kinder werden unterstützt sich selbst wahrzunehmen und auszudrücken und selbstwirksam handeln zu können.

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