Blickpunkt

1939

Mitglieder

Kinder können selbst entscheiden

Stärkung der Kinderrechte: Mädchen und Jungen legen Schlaf- und Ruhepausen eigenständig fest

Jeder Mensch hat Rechte – dafür gibt es die Charta der Menschenrechte. Kinder sind eine Gruppe von ihnen, haben besondere Bedürfnisse in Bezug auf ihre Förderung, ihren Schutz, ihre Mitbestimmung und ihre Entwicklung. Darum hat die UNO vor mehr als 25 Jahren die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet.

Im Zuge der Sprach-Kita hatten sich die Erzieherinnen der DJK-Kita St. Ansgar noch einmal intensiv mit dem Thema „Kinderrechte“ befasst und das – auf die eigene Einrichtung bezogen – in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. „Wir haben uns gefragt, wo wir den Kindern noch gerechter werden können“, erklärte Claudia Bell, die die Thematik gemeinsam mit Carina Volkmann federführend vorangetrieben hat. Erarbeitet wurde ein Punkte-Plan für zehn verschiedene Bereiche.

Der beinhaltet:

• Die erste Begegnung kindgerecht
• Die Eingewöhnung
• Begrüßung und Ankommen am Morgen
• Das freie Spiel
• Angebote und Projekte
• Gestaltung der Mahlzeiten
• Körperpflege und kindliche Sexualität
• Rückzugsmöglichkeiten und Ruhepausen
• Die Verabschiedung am Nachmittag
• Der Übergang in die Schule

Die Arbeit erfolgte im Team, wobei sich anschließend Gruppen bildeten, die Punkte detaillierter ausarbeiteten. So auch das Thema „Rückzugsmöglichkeiten und Ruhepausen“, dass sich die Gruppe von Carina Volkmann zum Start auswählte, um es gemeinsam mit den Kindern mit Leben zu füllen, es noch besser zu gestalten. „Wir hatten zunächst geschaut, wo wir die Kinder bereits gut mit einbeziehen oder sie sogar selbstbestimmt handeln. Bei den Rückzugsmöglichkeiten und in den Ruhepausen war es bislang aber sehr von uns bestimmt.“ Bisher gingen die jüngeren Kinder alle zwischendurch zum Schlafen und die Älteren blieben in ihrer Gruppe.

Jedes der Kinder entscheidet für sich

Volkmann: „Hier waren wir der Meinung, dass jedes Kind an jedem Tag für sich entscheiden kann, ob es ­schlafen gehen und sich ausruhen möchte oder nicht müde ist und lieber in der Gruppe bleibt.“ Um das Ganze auch für die Erzieherinnen so leicht und übersichtlich wie möglich zu machen, erhielt jedes Kind einen eigenen mit Namen und einem Symbol versehenen Stein, den es vor dem Mittagessen in einen von zwei Körben legt und damit entscheidet, was es möchte. „Wir hatten anfänglich die Befürchtung, dass das nicht wie gewünscht funktionieren würde, wurden aber schnell eines Besseren belehrt. Die Kinder haben sich in kurzer Zeitauf die neue Situation, selbst entscheiden zu können, eingestellt“, berichtet Claudia Bell. „Das klappt sehr gut“, ergänzt Carina Volkmann. „Wir haben auch von den Eltern ein sehr gutes Feedback bekommen. Sie finden es gut, dass ihr Kind selbst wählen kann, was es möchte.“

Wer schlafen möchte, geht mit einer Erzieherin in die Turnhalle, die anderen ­Kinder verbleiben in der Gruppe für eine kleine Ausruhzeit. „Ausgewiesene Schlaf- und Ruhezeiten bieten Sicherheit und Orientierung. Eine kindgerechte Kita kombiniert den institutionellen Rhythmus der Einrichtung mit individuellen Rückzugsmöglichkeiten, die jedes Kind nach seinen Bedürfnissen nutzen kann“, betont Volkmann. Die Kinder kennen ihre Schlaf- und Ruheplätze, finden dort ihre persönlichen Gegenstände wie Schlafanzug, Kuscheltier oder Kissen vor und können sich darauf verlassen, bestmöglich geschützt zu sein.

„Nicht jedes Kind ist gleichmüde – auch wenn es erst drei Jahre alt ist. Mit unserer Vorgehensweise werden wir den Kleinen auf jeden Fall gerechter als zuvor“, so Claudia Bell. Und Volkmann ergänzt abschließend: „Wir haben festgestellt, dass, trauen wir den Kindern zu, für sich selbst zu entscheiden, sie auch das Gefühl dafür entwickeln.“

Downloads

Social Media

Teile diesen Newsbeitrag mit Deinen Freunden.

Social Media

Teile diesen Newsbeitrag mit Deinen Freunden.