American Football: Die Minden Wolves fahren bei den Cologne Falcons mit 30:0 ihren dritten Auswärtssieg in Folge ein
„Das Ergebnis war für uns diesmal zweitrangig.“ Die Verantwortlichen der Minden Wolves um Sportdirektor Volker Krusche und Headcoach Phil Gamble machten vor dem Regionalliga-Gastspiel beim noch sieglosen Tabellenletzten Cologne Falcons deutlich, dass es ihnen in erster Linie nicht um den Score ging. „Im Vordergrund stand, den aus unserer Jugend gekommenen Talenten und jenen Spielern, die sonst nicht viele Einsatzzeiten haben, wertvolle Spielpraxis zu geben“, erklärte Gamble nach dem ungefährdeten 30:0 (14:0, 9:0, 7:0, 0:0)-Erfolg im Schatten des Müngersdorfer Stadions.
Bei Dauerregen beschränkten sich beide Teams auf das Laufspiel. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Denn angesichts des rutschigen Kunstrasends und der glitschigen Spielgeräts barg das Passspiel aus Mindener Sicht große Gefahren eines Ballverlustes. Dagegen besaß Köln angesichts der aktuellen personellen Besetzung kaum die Möglichkeit, mit dem Ball das Feld durch Pässe zu überbrücken.
Ungeachtet dessen war vor dem Kickoff nur die Höhe des Mindener Erfolgs die Frage. Entsprechend kam den Gastgebern daher das Wetter zugute. Sie agierten ausnahmslos über das Laufspiel, dass sie fast in der Form des „Tush-Push“ präsentierten: der Ball kam zu einem körperlich starken Runningback, der von seinen Mitspielern immer weiter nach vorn geschoben wurde. So kam Yard zu Yard. Und ehe sich die Mindener versahen, hatten die „Falken“ wieder ein „First Down“ erzielt. Ihr Vorhaben, durch das Laufspiel, bei dem die Gameclock nicht angehalten wird, wertvolle Zeit von der Uhr zu nehmen, ging voll auf.
Allein im dritten Viertel war die Wolves-Offense nur einmal – und das für ganze 60 Sekunden (bis ihnen ein Touchdown gelang) auf dem Feld. Hier setzte dann auch die Kritik der Coaches an. „Unsere Defense hat zwar keinen gegnerischen Punkt zugelassen, es aber nicht geschafft, die Kölner Offense frühzeitig vom Feld zu schicken“, fand Gamble das Haar in der Suppe. Insgesamt war seine Offense in den vier Vierteln lediglich achtmal auf dem Feld. Und bei ihren Kurzeinsätzen verbuchten Quarterback Fabrice Steinbach, dem der an diesem Tag den 39. Geburtstag feiernde Zachary Cavanaugh den Vorzug gab, und seine Runningbacks insgesamt vier Touchdowns.
Auf jeden Fall sorgte das Laufspiel beider Mannschaften dafür, dass das Duell bei nicht angehaltener Uhr nach sensationellen1:52 Stunden beendet war. „Ich habe noch kein Spiel erlebt, dass so schnell vorbei war“, so Gamble.
Zufrieden war indes „Zack“ Cavanaugh. „Ich weiß, dass wir die besten Receiver der Liga haben. Von daher war es für mich wichtig zu sehen, wie wir über unser Laufspiel eine Partie entscheiden.“ Als Fan des in den zurückliegenden Jahren lauflastigen College-Footballs der USA kam ihm die Ausrichtung des Spiels am Rhein entgegen. „Für uns alle war es aber noch viel wichtiger zu sehen, wie sich unsere sechs gerade erst aus der Jugend gekommenen Jungs schlagen.“ Und die heimsten nach Spielende sowohl von den Coaches als auch den Mitspielern sehr viel Lob ein.
Anfänglich lief es für das Wolfsrudel so, wie man es eigentlich erwartet hatte. Zweimal mit der Offense auf dem Feld, sorgten QB Steinbach und Runningback Jordon Mc Kenzie mit ihren einfach wirkenden Läufen sowie Tobias Pauls mit zwei erfolgreichen PATs für eine schnelle 14:0-Führung. Doch schon im zweiten Viertel wurde immer deutlicher, dass die Falcons in erster Linie viel Zeit von der Uhr zu nehmen wollten, um am Ende nicht zu deutlich unterzugehen. Und genau das machten sie gut, weil Minden sie nicht rechtzeitig vom Feld schicken konnte.
Fabrice Steinbach war zu Beginn bis an die 1 Yard-Markierung gelaufen, doch ein Touchdown gelang Minden im Anschluss nicht. So sah es nach einem Safety von Kai Schröter zum 16:0 lange Zeit danach aus, als wenn die zwei Punkte die einzige
Ausbeute im zweiten Quarter wären. Doch in der Schlussminute erhöhten René Lange, der zum besten Spieler avancierte und immer wieder starke Läufe ablieferte, mit seinem Endzonenbesuch sowie Pauls mit Extrapunkt zur 23:0-Halbzeitführung.
Die bauten die Mindener nach der Pause durch einen neuerlichen Lange-Lauf nebst PAT auf 30:0 aus. Da war gerade eine Minute im dritten Viertel gelaufen. Bitter nur, dass dem Tabellenzweiten der Regionalliga in der Folge nichts Zählbares mehr gelang, man also fast die gesamte zweite Halbzeit punktlos blieb.
Nach drei Auswärtssiegen in Folge wollen die Minden Wolves nun am Samstag daheim im Weserstadion gegen das andere Kölner Team, die namhaften Crocodiles, nachlegen und mit großer Hoffnung für die noch ausstehenden drei Partien in die Sommerpause gehen.
Foto: Minden Wolves