American Football: Center der Minden Wolves überzeugt bei einem Lehrgang für die deutsche Auswahl in Frankfurt
Er ist zweifellos eines der Gesichter der Minden Wolves, hat immer ein offenes Ohr für die Fans des Wolfsrudels und ist auch innerhalb des Teams jemand, der die Reihen zusammenhält und als Vorbild voran geht. Doch damit nicht genug, denn auch sportlich zählt Ali Omar zu den Leistungsträgern und hat entscheidenden Anteil daran, dass die heimischen American Footballspieler eine so rasante Entwicklung genommen haben. Im vergangenen Jahr wurde der 25-Jährige Center aufgrund seiner über die Saison gezeigten Leistungen zum „Offense-Player of the Year“ gewählt.
Seine Entwicklung und seine starken Vorstellungen blieben auch Gerrit Meister nicht verborgen. Der Headcoach der Hildesheim Invaders, der als GFL1-Trainer auch häufig als Gastcoach in Minden weilt, ist Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft und dort für die O-Line verantwortlich. Bei einer Lehrgangsmaßnahme, die in Frankfurt und Dresden durchgeführt wurde, wurden neue mögliche Kandidaten für das Nationalteam genau unter die Lupe genommen. Unter ihnen auch Ali Omar.
„Als ich in Frankfurt auf den Nebenplatz der Commerzbank-Arena ankam, waren wir etwa 90 Spieler für die unterschiedlichen Positionen. Ich habe dabei schnell festgestellt, dass alle meine Mitbewerber aus höherklassigen Vereinen kamen. Das hat mich letztlich aber nur noch mehr motiviert“, so Ali Omar. Die anderen O-Liner kamen entweder aus Vereinen der professionellen European League of Football (ELF) oder der 1. Bundesliga (GFL1). „Da war nicht mal ein Zweitligaspieler dabei. Und ich hatte ja bislang nur Erfahrungen in der Oberliga gesammelt.“
Natürlich war die Motivation beim im syrischen Al Malikia geborenen Linienspieler, der schon als Kleinkind mit seiner Familie nach Deutschland kam und längst die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, groß, sich so gut wie möglich zu präsentieren. „Und der erste stolze Moment kam auf, als ich als Offensivspieler ein weißes Trikot mit dem Bundesadler erhielt.“
Nach einem Warm-Up-Programm wurden die anwesenden Spieler auf die unterschiedlichen Units aufgeteilt, wo für alle ein positionsbezogener Combine anstand. Den Auftakt für die O-Liner bildete das 100 kg-Bankdrücken, dem ein 40 Yard-Dash folgte, der Sprints über 10, 20 und 40 Yards beinhaltete. Hier ging es um Schnelligkeit, Beschleunigung und Explosivität der Kandidaten. „Mit meinen Werten war ich absolut zufrieden“, so der Mindener. Das traf auch auf dem L-Cone-Drill zu, einem physischen Test. Ähnlich gelagert war das folgende 20 Yard-Shuttle, bei dem Schnelligkeit in der Seitwärtsbewegung im Mittelpunkt stand. Mit einem Hochsprung endete das Combine.
Auch mit dem weiteren Verlauf der Übungen hatte Omar gut leben können. Das zeigte sich anschließend auch in der Bewertung durch Gerrit Meister, denn der Mindener war letztlich einer von fünf Spielern, die den Combine überstanden und Nachmittagseinheit erreicht hatten. „Daraufhin hatten wir eineinhalb Stunden Pause, die wir aber dazu nutzen mussten, ein Playbook mit 13, 14 Plays einzustudieren.“
Der zweite Teil des Lehrgangs begann erneut mit einem Warm-Up und anschließenden Indy-Übungen, dem sich positionsbezogenes Training anschloss. Die folgenden One-on-Ones liefen bei Ali Omar sehr gut. Höhepunkt war dann ein Scrimmage, also ein Trainingsspiel, bei dem in Offense und Defense alle Positionen zusammenkommen. „Da war es wichtig, dass man das Playbook gut verinnerlicht hatte.“ Ali Omar agierte hier als Center und nickte am Ende : „Es sind mir einige gute Plays gelungen.“
Auch Nationalmannschafts-Coach Gerrit Meister war mit dem Spieler der Minden Wolves sehr zufrieden. „Er war von meiner Vorstellung angetan, sieht zudem noch sehr viel Potenzial bei mir und hat mir gesagt, dass meine Entwicklung genau in die richtige Richtung geht. Auf jeden Fall sieht er bei mir die Perspektive, in den Kader der Nationalmannschaft zu rutschen.“
Nominiert ist die Auswahl für 2025 noch nicht endgültig, so dass sich Omar wohl auch noch Hoffnungen machen darf. Aber er sagt sich auch: „Wenn nicht in diesem Jahr, dann eben im nächsten.“
Für den Teamcaptain der Minden Wolves war der Tag in Frankfurt eine unglaubliche Erfahrung. „Die Teilnahme hat sich für mich absolut gelohnt. Für mich kam es in erster Linie darauf an, eine Einschätzung von einem Fachmann wie Gerrit zu bekommen. Ich habe mich im Kreise der Teilnehmer unglaublich wohlgefühlt und fand insbesondere die Intensität sehr beeindruckend.“
Foto: Minden Wolves