American Football: Minden geht mit einem Polster ins PlayOff-Rückspiel im Weserstadion gegen die Hannover Grizzlies
Einen letzten erfolgreichen Schritt tun, dann sind die Minden Wolves am Ziel aller Träume. „Als wir 2021 mit dem Ligabetrieb gestartet sind, hatten wir den Traum, in zehn, zwölf Jahren an die Tür zur 2. Bundesliga anklopfen zu können“, erinnert sich Volker Krusche. „Jetzt sind wir nach nur fünf Jahren aus eigener Kraft in der Lage, in die GFL2 aufzusteigen. Ein Wahnsinn!“, so der Sportdirektor der „Wölfe“. Am Samstag soll aus dem Traum Wirklichkeit werden. Mit einem 58:38-Erfolg im PlayOff-Hinspiel in Hannover im Rücken soll ab 15 Uhr im Weserstadion gegen die Grizzlies der letzte Zweifel beseitigt werden.
„Natürlich ist es schön, dass wir aus dem Hinspiel mit einem Polster herausgegangen sind“, erklärt Headcoach Phil Gamble. „Allerdings ist das nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme. 20 Punkte bedeuten im Football nicht viel. Wir müssen im letzten Spiel des Jahres fixiert und konzentriert auftreten, dürfen uns auf gar keinen Fall auf dem bislang Erreichten ausruhen. Darauf wartet Hannover nur. Wenn man ihnen die Chance bietet, greifen sie zu.“ Daher müsse in die Partie einsteigen, „als wenn wir bei null anfangen müssen!“
Die Chance, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, soll aus Sicht der Wolves auch weitere Zuschauer mobilisieren. „Jetzt, wo wir auf dem Sprung in die Bundesliga stehen, was für den Sport in Minden keine Selbstverständlichkeit ist, hoffen wir in diesem wohl bedeutsamsten und wichtigsten Spiel unserer noch jungen Vereinsgeschichte auf eine noch größere Unterstützung der heimischen Fans als es sie bislang schon war.“
Daher sein Aufruf: „Kommen sie alle am Samstag ins Weserstadion. Unterstützen sie uns und feiern sie anschließend dann hoffentlich mit uns den Bundesliga-Aufstieg. Hannover hat sich jedenfalls mit zahlreichen Fans für das zweite Aufeinandertreffen angesagt.“
Sportlich greift Gamble u.a. wieder auf Luan A. de Arruda zurück. Dem zweiten Brasilianer, der im Trikot der Footballer der DJK Dom spielt. Der 23-Jährige lebt aktuell in Lissabon und reist extra für das Rückspiel wieder nach Minden. „Das zeigt, dass wir das Duell gegen Hannover sehr ernst nehmen und nichts dem Zufall überlassen wollen“, so der Mindener Headcoach.
De Arruda, den man in Portugal nur „Jacaré“ ruft, begann seine sportliche Laufbahn mit Futsal, wechselte als 15-Jähriger dann zum American Football. Er zog nach Europa, schloss sich den Lisboa Devils an und wurde mit ihnen dreimal Landesmeister. Dabei wurde er auch für das All-Star-Game gegen die USA nominiert. In diesem Jahr wurde „Jacaré“ zum Defensivspieler des Jahres in Portugal gewählt.
„Der Wechsel zu den Minden Wolves ist eine große Ehre für mich. Seit meiner ersten Ankunft vor vier Wochen fühle ich mich hier wie zu Hause. Die Stadt Minden ist einfach wunderbar, mit einer einzigartigen Energie und unglaublich gastfreundlichen Menschen, die mich mit offenen Armen empfangen haben. Es ist ein Ort, der mein Herz in kurzer Zeit erobert hat.“Nach kurzem Abstecher in Portugal kehrte Luan de Arruda extra zum entscheidenden PlayOff-Spiel nach Minden zurück. „Wir sind Luan dankbar, dass er sich für den Saisonendspurt zur Verfügung gestellt hat“, dankt Gamble seinem brasilianischen Zugang, der auf den Positionen Defense End und Defense Tackle zuhause ist.Er soll dazu beitragen, dass die zuletzt etwas löchrige Defense der Wolves im entscheidenden Duell wieder mehr Stabilität erhält. Hier war zuletzt die Achillesferse der Mindener. In den Partien gegen die Cologne Crocodiles (40), Münster Phoenix (40) und Hannover Grizzlies (38) kassierten die heimischen Footballer einfach zu viele Gegenpunkte. Das sieht auch Phil Gamble nicht anders. „Wir haben dabei nicht die Leistungen abgerufen, die ich erwarte. Negativ-Höhepunkt war sicherlich der schwache Auftritt in Hannover. Das darf uns nicht noch einmal passieren.“Nur gut, dass sich der Mindener Headcoach in diesem Jahr auf eine extrem starke Offense verlassen kann, die zuletzt bei den Grizzlies in den ersten drei Vierteln jeden Drive mit einem Touchdown abschloss. War es in den zurückliegenden Jahren zumeist die Defense der Wolves, die Garant des Erfolges war, so ist es in diesem Jahr die Offense. „Da haben wir Zack Cavanaugh sicherlich viel zu verdanken. Auf und neben dem Feld. Ich würde mir für Samstag aber wünschen, dass wir in beiden Mannschaftsteilen dazu beitragen, dass wir den Sack zumachen. Umso wichtiger ist dabei natürlich auch die Rückendeckung durch unsere Zuschauer.“
Foto: Hendric-Noah Pieper