Hammer: Die Wölfe wollen mit fünf Mannschaften in die Saison starten
Seit zwei Jahren fiebern die Minden Wolves ihrer ersten Spielzeit entgegen. Überragende Einstellung in der Corona-Pandemie
Als wäre es nicht schon genug gewesen, dass unsere American Footballer der Minden Wolves nach eineinhalb Jahren des ausnahmslosen Trainierens durch den Ausfall ihrer ersten Saison nicht zum Spielen kamen, so trifft es sie seit dem Herbst noch härter. Denn die schnell steigenden Inzidenzzahlen führten dazu, dass die Verantwortlichen auch dem normalen Training einen Riegel vorschieben mussten.
Seitdem geht nichts mehr.
Besser gesagt nichts mehr mit Präsenz. Aber wie schon beim ersten Lockdown greifen die Wölfe auf technische Möglichkeiten zurück und treffen sich online. Und sie sind dabei durchaus erfinderisch. Sowohl die Herren, als auch die Jugendlichen bestritten eine Winter-Challenge, bei der individuelle Trainingsarbeit unterschiedlicher Formen aufgezeichnet und in die Gruppen eingestellt wurde. Zudem galt es seitens der Teilnehmer die erbrachten Leistungen schriftlich zu dokumentieren. Am Ende hatten die beteiligten Aktiven in doppelter Hinsicht gewonnen. Einerseits waren sie bei einem Wettstreit erfolgreich, andererseits traf auf sie das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ nicht zu. Prominente Unterstützung. Hinzu kamen im Rahmen der Online-Maßnahmen von Offense-Coordinator Danny Wilkening und DB-Coach Carina Siemes organisierte Fortbildungstreffen, aber auch dem privaten Austausch wurde Raum gegeben.
„Augen zu und durch“
Allerdings ersetzt das alles natürlich nicht die gemeinsamen Treffen, das gemeinsame Training, die Woche für Woche gemeinsamen kleinen Erfolgserlebnisse oder das Gefühl, gemeinsam zielgerecht auf eine Saison hinzuarbeiten. „Aber es trifft ja nicht nur uns. Anderen Sportlern und Teams geht es genauso. Wir halten es aber nicht mit dem Motto „Augen zu und durch“, sondern versuchen schon, ein paar Highlights einzustreuen“, sagt Headcoach Thomas Bonk. So plauderte Jacob Templar, bester Kicker und Punter in Europa, über die „Special Teams“ aus dem Nähkästchen, zog Frank Roser, Offense-Coordinator der Herren-Nationalmannschaft, der in seiner Karriere u.a. in der NFL bei den Dallas Cowboys und den Cincinnati Bengals volontieren durfte, die Wolves-Family in seinen Bann, informierte Bundesligaschiedsrichter Felix Prange in einer Regelkunde über erlaubte und nicht erlaubte „Zugriffe“. Hinzu kommt, dass das Team auch medizinisch erstklassig betreut wird. „Die Gesundheit unserer Spieler hat für uns alle die höchste Priorität. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Sportmedizinische Untersuchung“, betont unser Mannschaftsarzt Dr. Ulrich Grünwald, gleichzeitig „Doc“ der Nationalmannschaft. Sie umfasst ein EKG, ein Ultraschall des Herzens, eine Blutuntersuchung sowie eine internistische und orthopädische Untersuchung in einer vom Landessportbund NRW lizenzierten Einrichtung.
Spieler warten schon zwei Jahre
Und doch ging es (noch) nicht wieder auf den Platz. Sportdirektor Volker Krusche kann gar nicht so viele Kappen vor seinen Spielern ziehen, wie sie es aus seiner Sicht verdient hätten: „Man kann deren positive Einstellung zum Sport und unseren Wolves gar nicht hoch genug einschätzen. Seit Februar 2019, inzwischen also bereits seit zwei Jahren, haben die Jungs immer nur trainiert oder den Lockdowns bezwungen. Zwei Jahre, in denen sie die Hoffnung auf ihr erstes Spiel nie aufgegeben haben. Das zeigt, wie stark die Bindung in unserem Team ist, wie groß der Zusammenhalt. Ich möchte mal andere Vereine und Mannschaften sehen, ob sie einen solch langen Zeitraum ohne Murren so einfach hingenommen und nicht längst alles hingeworfen hätten. Hut ab, zumal keiner von uns weiß, wie lange sich die sportliche Durststrecke noch hinziehen wird.“
Jugend schon eine tolle Truppe
Gleiches Lob hat der Wolves-Sportdirektor aber auch für die Jugendlichen, die sich in der kurzen Zeit der Öffnung dem American Football verschrieben haben, parat. „Nach nur zwei Monaten Training haben sie sich bereits als tolle Truppe entpuppt und sich unserem Sport verschrieben.“ Seit dem Trainingsstopp kommen sie regelmäßig online zusammen, haben starke Leistungen bei ihrer Challenge gezeigt. „Auf sie wollen und werden wir bauen“, verspricht Volker Krusche. Der hat übrigens nach Rücksprache mit Jugend-Headcoach Phil Gamble, Jugend-Koordinator Jan-Christian Schmale und Nachwuchstrainer Alexander Gonschor bis zur Deadline der Mannschaftsmeldungen im AFCV NRW das ursprüngliche Vorhaben, neben dem Herrenteam noch eine U19-Jugend in der Saison an den Start bringen zu wollen, inzwischen deutlich ausgeweitet.
Wolves melden fünf Mannschaften
„Da wir auch über eine kleinere Gruppe an jüngeren Spielern verfügen, haben wir noch jeweils eine U16- und U13-Mannschaft im 5er-Tackle gemeldet. Und unseren Mädchen, die Spaß am Football haben, schaffen wir ein Spielangebot in einer gemischten Seniors-5er-Flag-Mannschaft. Es war uns ein besonderes Anliegen, dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit des Spielens bekommen.“ Wenn es endlich wieder auf den Platz geht, hoffen alle auf weiteren Zulauf für die Jugend. „Aktuell brauchen wir in allen Mannschaften noch Spieler. Es wäre schön, wenn sich Interessenten bei uns melden oder bei der Wiederaufnahme des Trainings zu uns stoßen. Jede(r) ist herzlich willkommen“, richtet Jan-Christian Schmale einen Aufruf an alle Football-Interessierten.
Du hast Fragen zu unserem Jugendteam oder möchtest ein Teil davon werden? Dann schreib uns eine Mail an die: jugend@minden-wolves.de
Jugend-Koordinator: Jan-Christian Schmale
Jugend-Headcoach: Phil Gamble