Flagfootball: Aymen Tlili und Bernardo Horevitch gehören zu den der tunesischen und brasilianischen Nationalmannschaft an
Ein Spieler im erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft, eine Nachwuchsspielerin, die in der nordrhein-westfälischen Auswahl alle Mitspieler aussticht und die lediglich eine Verletzung an der Berufung ins deutsche Team hinderte – bei den Minden Wolves entwickeln sich immer mehr Talente so gut, dass ein nationales Interesse an ihnen besteht. Doch damit nicht genug: Zwei Spieler aus dem Regionalligateam der heimischen American Footballer greifen jetzt sogar international nach den Sternen: Aymen Tlili und Bernardo Horevitch.
Beide „Wölfe“ wurden von ihren Heimatverbänden für Meisterschaften sowie Olympia-Qualifikationen im Flagfootball berufen und hoffen jetzt auf den großen Coup.
Wenngleich Tlili und Horevitch sich in erster Linie dem tacklen verschrieben haben, so besitzen sie auch absolute Qualitäten im körperlosen Flagfootball. Das ist ihren Nationaltrainern nicht verborgen geblieben und daher erhielten sie auch entsprechende Einladungen zu einem Vorbereitungslehrgang, aus dem sie dann für den endgültigen Kader ihres Landes berufen wurden.
Aymen Tlili fliegt nach einem Treffen mit seinen Teamkollegen am frühen Donnerstag nach Ägypten, wo er mit der tunesischen Nationalmannschaft an den Afrika-Meisterschaften teilnehmen wird. Vorausgegangen war im Mai ein Lehrgang in Gummersbach, bei dem sich der 24-Jährige hatte durchsetzen und für die Titelkämpfe empfehlen können. Trainer der Nationalmannschaft ist übrigens ein Deutscher: Rene Hesse, Defense Coordinator der Cologne Falcons, auf den die Minden Wolves übrigens auch in der laufenden Saison (6. Juli in Köln) treffen werden.
Zunächst aber stehen die kontinentalen Titelkämpfe am Nil an. Neben den Tunesiern haben sich dafür die Nationalteams der Elfenbeinküste, Nigerias, Marokkos, Südafrikas, Ghanas und des Gastgebers qualifiziert. Ermittelt wird der neue Afrika-Meister am Freitag und Samstag (20./21. Juni). Die Titelkämpfe stellen zugleich die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in den USA dar. Dort möchte der gebürtige Düsseldorfer Tlili natürlich allzu gern dabei sein. „Damit würde zweifellos ein Traum in Erfüllung gehen. Welcher Sportler würde nicht gern bei Olympia dabei sein? Aber in erster Linie möchte ich in Ägypten Spaß haben.“ Sollte Tunesien den Afrika-Cup gewinnen, ginge die einzige Olympia-Fahrkarte an sie. Zudem würde dies auch die Qualifikation für die in 2026 stattfindende Weltmeisterschaft bedeuten.
Den Traum von Olympia hat auch Tlilis Mindener Teamkollegen und Wolves-Neuzugang Bernardo Horevitch, der vom brasilianischen Verband zum Repräsentanten für Tackle- und Flagfootball gekürt worden war. Der 30-Jährige, der in Minden nicht nur Spieler ist, sondern auch als Coach im neugegründeten Flagfootball-Nachwuchsbereich tätig ist, verpasste Anfang Mai das Wolves-Gastspiel in Troisdorf, weil er zu einem Vorbereitungs-Lehrgang nach Brasilien flog.
Da Bernardo Horevitch in seiner Heimat als eine der herausragenden Footballer gilt, war seine Nominierung nur Formsache. „Wir bereiten uns intensiv auf zwei sportliche Höhepunkte vor“, so der hochmotivierte Sportler mit deutschen Wurzeln.
Der erste Schritt findet in der Zeit vom 12. bis 14 September statt. Dann geht es für ihn nach Panama, wo die besten Auswahlen aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik den kontinentalen Meister ausspielen. Favoriten sind die letztmaligen Finalisten, Titelträger USA und Mexiko. „Aber wir hoffen, ein Wörtchen mitreden zu können, uns vor allem die Fahrkarte für die Weltmeisterschaften sichern zu können“, so Horevitch.
Im Dezember folgen dann die Südamerika-Meisterschaften. Zuvor finden im Juli und November weitere Trainingsmaßnahmen statt.
„Flagfootball erlebt einen historischen Moment „, sagt Rakel Barros, Vizepräsidentin und Direktorin des brasilianischen Verbandes für American Football (CBFA). „Es ist ein weltweiter Wendepunkt, da unsere Sportart offiziell in das olympische Programm aufgenommen wurde.“
Foto: Minden Wolves