American Football: Die Minden Wolves verpflichten in Kenneth Patten jr. einen amerikanischen Middle-Linebacker
„Wir werden immer ganz genau schauen, wo wir uns verbessern müssen. Das heißt: wir verstärken uns nur gezielt“, macht Phil Gamble deutlich, dass die Minden Wolves trotz ihrer rasanten Entwicklung in erster Linie auf die „eigenen Jungs“ bauen. Ungeachtet dessen will man mit Verstärkungen Ausrufezeichen setzen. „Sie müssen uns einfach besser machen.“ Dazu beitragen soll in der neuen Saison auch Kenneth Patten jr., der die Position des Middle-Linebacker bekleiden wird. Nach Kenneth Michael Davis und Conor Tait ist der Amerikaner der dritte „Import“ für die Spielzeit in der vierten Liga.
Während Davis dann bereits in seine dritte Saison für die Wolves geht und wie schon in diesem Jahr auch künftig seine Erfahrungen als Coach im Herren- und Jugendbereich weitergeben soll, soll Tait trotz seiner erst knapp 22 Jahren dem Angriff als Quarterback weitere Impulse verleihen. Zudem wird auch er ins Coaching eingebunden.
Gleiches gilt für Kenneth Patten jr., der zuletzt bei seiner ersten Station in Europa für die Augsburg Raptors spielte. Patten ist 28 Jahre alt und kann sich sogar seine Zukunft in Deutschland vorstellen. „Ich würde gern hierbleiben und meine Familie nachholen.“ Das würde auch im Interesse der American Footballer der DJK Dom Minden sein. „Wenn es für beide Seiten passt, muss dem nichts im Wege stehen“, so Sportdirektor Volker Krusche, der damit auch die Philosophie der „Wölfe“ bestätigt sehen würde. „Ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Region hat nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Probleme. Es ist nicht leicht, qualifizierte Trainer für uns zu gewinnen, da die Entfernungen zumeist zu weit sind. Deshalb sehen wir uns auch nach Spielern um, die Erfahrung mitbringen und diese neben, vor allen Dingen aber auch nach ihrer aktiven Karriere als Coaches an die Spieler weitergeben können.“ Darin sieht Krusche eine ganz wichtige Aufgabe, „denn wenn man bedenkt, dass im Vorjahr noch 75 Prozent unserer Spieler Rookies gewesen sind und auch heute noch sehr viel Potenzial haben, was man rauskitzeln muss, sieht man, wie wichtig erfahrene Imports auch als Coach sein würden.“
Kenneth Patten jr. wurde von seiner Mutter zum Football gebracht. „Das war die beste Entscheidung in meinem Leben.“ Nach der High School erhielt er in seinem ersten Juniorjahr an der Uni als Offensive Linemann auf Anhieb die Auszeichnung als MVP. Danach dominierte er weiter und erhielt ein Vollstipendium an der St. Augustine’s University in Raleigh. Nach einer starken ersten Saison wurde er im Folgejahr mit der Diagnose „Nierenversagen“ komfrontiert, lag wochenlang im Krankenhaus. „Dort sagte man mir, dass ich nie wieder würde Football spielen können.“
Nach zwei Jahren depressiven Verhaltens, deutlichem Gewichtsverlust und fast völliger persönlicher Aufgabe überzeugte ihn sein Cousin, dass er sich als Semi-Pro versuchen sollte. „Das stellte sich als goldrichtig heraus“, so Patten jr. „Mein Talent war ja nicht verloren gegangen. Ich musste mich aufgrund des Gewichtsverlustes nur mit einer anderen Position anfreunden. In der Zeit habe ich viel Wut und Energie darauf verwendet, Muskeln und Geschwindigkeit aufzubauen.“ Und damit machte er sich zum besten Spieler weit und breit.
Patten jr. ist dankbar, dass sich sein Schicksal zum Guten gewendet hat. Und daher möchte er seine Erfahrung besonders an die Kleinsten weitergeben. „Ich habe schon in Amerika als Trainer mit Kindern gearbeitet. Das macht mir unglaublich viel Spaß. Ich habe mich förmlich in das Coaching verliebt!“ Längst ist seine Freude, Kinder zu trainieren, genauso groß, wie die, selbst auf dem Platz zu stehen. Und genau diese beiden Gefühle will Kenneth Patten jr. ab dem 1. März auch bei den Minden Wolves erleben.