Drei Titelgewinne und eine Vizemeisterschaft in vier Jahren stellen für die Minden Wolves eine besondere Erfolgsgeschichte dar
Immer wieder macht sich Ungläubigkeit breit, schütteln sie mit den Köpfen, zucken die Schultern – haben dabei aber meistens ein verschmitztes Lächeln im Gesicht. Egal ob Spieler, Trainer oder Verantwortlicher, so recht erklären können sie alle nicht, was hier in Minden in den zurückliegenden vier Jahren passiert ist. Es ist wie ein Traum, aus dem sie nicht erwachen. Einer, der ab keiner ist, sondern Realität, Wirklichkeit. 2021 starten die Minden Wolves erstmals ins Meisterschaftsgeschehen und holen sich auf Anhieb den Titel. Ein Jahr später wiederholt sich das Geschehen. In der Verbandsliga nur mit einer weißen Weste. Also mit der „Perfect Season“ ab in die Oberliga. Dort dominieren sie ebenfalls die Liga. Mit einer Ausnahme. Die Krefeld Ravens, die in diesem Jahr durch die Regionalliga fegen, sind einfach eine Nummer zu groß. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und mit der zweiten „Perfect Season“ (in der ersten verhinderte ein Remis dieses Kunststück) binnen vier Jahren, dürfen sie sich diesmal feiern lassen. Der Vizemeisterschaft lassen unsere American Footballer nun den Titelgewinn folgen. Ohne Fehl und Tadel. „Regionalliga, wir kommen!“ Die Minden Wolves schreiben ihre Erfolgsgeschichte fort…
Fokussiert und diszipliniert das Topspiel dominiert
Headcoach Phil Gamble hat nach dem Titelgewinn sofort die nächsten Aufgaben im Visier
„Wir sind noch nicht fertig, haben noch drei Spiele vor der Brust“, kehrt Phil Gamble nach der obligatorischen Meisterdusche, einem kurzen Innehalten und einer sichtbaren Portion Genugtuung sofort zum Alltag zurück. „Wir wollen die Perfect Season spielen!“ Und sofort ist der Wolves-Headcoach wieder fokussiert. Während alle anderen feiern.
Das aber haben sie sich verdient. Über die gesamte Saison hinweg, in der sie den Gegnern – mit einer Ausnahme – kaum Chancen gaben, um aufs Scoreboard zu kommen. Vor der fast zweimonatigen Sommerpause, die Anfang Juli einsetzte, dominierte das Wolfsrudel die Liga, aber nicht immer zur Zufriedenheit ihres Coaches. „Es gab immer das eine oder andere zu verbessern“, so „Perfektionist“ Phil Gamble. Zweifel, dass die Mindener die Plätze als Sieger verlassen würden, gab es bis auf das Heimspiel gegen Kachtenhausen, das erst in der Overtime mit 38:37 gewonnen wurde, nie. Auch wenn es nicht immer Gala-Vorstellungen waren, so war die Dominanz der Wolves einfach zu groß.
Sehr gut aus der Pause gekommen
Die Erfahrungen der zurückliegenden Jahre zeigten, dass die Mannschaft zumeist behäbig aus der Sommerpause kam. Und in diesem Jahr stand ausgerechnet das Rückspiel beim einzig ernstzunehmenden Verfolger aus dem
Lipperland an. Mit einem Sieg wäre das Wolfsrudel bei sechs Punkten Vorsprung und dem besseren Direktvergleich vor den ausstehenden drei Punktspielen vorzeitig Meister. Bei einer Niederlage würde das Polster aber auf zwei Punkte schrumpfen. Und der Direktvergleich wahrscheinlich auch für Kachtenhausen sprechen. Es müssten dann also alle drei noch ausstehenden Spiele gewonnen werden.
Doch soweit wollten es die Wolves nicht kommen lassen. Und sie ließen es auch nicht soweit kommen. Aus dem Hinspiel die richtigen Lehren gezogen, fokussiert und diszipliniert – zudem als sich unterstützendes Team aufgetreten, ließen sie den Kachtenhausen White Hawks vor 1.000 Zuschauern nicht den Hauch einer Chance. Im ersten Viertel sorgten sie mit einem den Gegner überraschenden
Vorentscheidung im ersten Viertel
Onside-Kick, einem Fieldgoal und zwei Touchdowns unter dem Jubel der 150 bis 200 angereisten Fans aus Minden bereits für die Vorentscheidung. Danach verwalteten sie klug das Spiel, nahmen bei eigenen Angriffen immer viel Zeit von der Uhr und ließen den Gastgeber zu keinem Zeitpunkt zur Entfaltung kommen.
Fotos: Celina Bruche Fotografie