Gegen die Kachtenhausen White Hawks benötigen die Minden Wolves die Overtime
„Wir wollen einen Platz besser abschneiden als im Vorjahr!“ Volker Krusche, Sportdirektor der Minden Wolves, nimmt das Wort „Aufstieg“ nicht direkt in den Mund, gibt aber dennoch eine klare Zielsetzung der American Footballer der DJK Dom aus. Nach der Vizemeisterschaft hinter den dominierenden Krefeld Ravens, die aktuell auch die Regionalliga aufmischen und sich zum Favoriten auf den Sprung in der 2. Bundesliga (GFL2) erheben, will das Wolfsrudel die 3. Liga fest ins Visier nehmen.
Und die ersten Auftritte sorgen unter den Fans bereits für Zuversicht. Das Vorbereitungsspiel führte die Wolves mit den Germany Old Stars zusammen. Spieler aus der NFL, der NFL Europe, der World Leaque, European League of Football oder der German Football Leaque standen den Mindenern gegenüber. Erfahrung ohne Ende, aber die Stars von Gestern waren auch schon in die Jahre gekommen. Und das nutzte der heimische Oberligist, um die Partie klar zu dominieren. Allerdings merkte man beiden Teams an, dass der Spaß in diesem Duell für sie im Mittelpunkt stand. Am Ende landeten die Minden Wolves einen ungefährdeten 37:0-Sieg, zufrieden waren aber schließlich alle.
Vier Spiele, vier Siege
Der Saisonauftakt war dann, wie schon im vergangenen Jahr in Aachen, ein Stotterstart. Stark ersatzgeschwächte Wölfe, die dazu noch deutliches Potenzial nach oben hatten, schwache Referees, deren Entscheidungen gerade die Gäste von der Weser teilweise mächtig auf dem Konzept brachten, und ein gegenüber dem Vorjahr verbesserter Gastgeber – es kam in Münster viel zusammen. Der Sieg der Mannen von Headcoach Phil Gamble war zwar nicht gefährdet, jeder wusste nach dem 27:13 aber auch, dass das Saisonziel mit solchen Leistungen nur schwer zu erreichen ist.
Ein völlig anderes Gesicht setzte der Liga-Favorit dann eine Woche später bei seinem letzten Auftritt im Mindener Weserstadion auf. Wie ein Hurrikan fegten die heimischen Footballer über die Düsseldorf Bulldozer hinweg und ließen beim 49:0-Kantersieg sogar noch Gnade vor Recht walten.
Dabei spielte die Offense sehr variabel, auf das Laufspiel konnte sich der Drittligaabsteiger kaum einstellen. Den Pässen auf die schnellen Mindener Receiver schauten die Rheinländer zumeist vergebens nach. Und der blutjunge Quarterback Fabrice Steinbach traf fast immer die richtigen Entscheidungen und sorgte mit seinen eingestreuten Läufen immer wieder für wichtigen Raumgewinn. Das Specialteam leistete ganz Arbeit und erzielte in Person von Willie Fedd jr. sogar per Puntreturn einen Touchdown.
Zählbares brachte aber auch die einmal mehr unüberwindbar erscheinende Defense aufs Scoreboard. Drei Interceptions, zwei geblockte Bälle – und am Ende zwei Touchdown per „Pick Six“ durch Kevin Neal und Kenneth Patten jr. bewiesen, welch gute Arbeit in der Abwehr geleistet wurde.
Düsseldorf kam in den ersten beiden Vierteln nur zu einem einzigen First Down. Die Bulldozer hatten dem Wolfsrudel nichts entgegenzusetzen.
Für Phil Gamble und seine Mannen war es ein guter Abschied aus dem Weserstadion, in das man 2025 nur allzu gern als Drittligist zurückkehren möchte.
Erfolgreich verlief auch der erste Auftritt auf der Sportanlage des Besselgymnasiums. Fast 1.000 Zuschauer sahen einen Krimi, den man spannender und dramatischer nicht hätte schreiben können. Eigentlich hatten unsere Wolves die Partie nach anfänglichen Schwierigkeiten fest im Griff. Sie machten aus einem 7:12 ein 24:12 und enteilten bis auf 31:19. Bis weit ins letzte Viertel hatte diesen Spielstand bestand. Die Gamble-Schützlinge versäumten es gegen einen sehr starken Gegner allerdings, die Sack endgültig zuzumachen. Dreimal kam die Offense noch aufs Feld, dreimal wurde sie von den Kachtenhausen White Hawks rechtzeitig gestoppt. Und urplötzlich witterten die nie aufsteckenden Lipper Morgenluft, verkürzten auf 25:31 und kamen durch einen Fumble der Wölfe zum 31:31. Nur gut, dass sie ihre Extrapunkte nicht einfuhren. In der Overtime erzielten beide Teams einen Touchdown. Aber lediglich Tobias Pauls setzte den Ball für die Mindener zwischen die Torstangen – zum 38:37-Sieg. Das erhoffte Ausrufezeichen auf dem Weg zum erhofften Titelgewinn war der Ausgang somit nicht. Aber zumindest blieb die Weste weiß.