Die American Footballer gehen ungeschlagen durch die Saison blicken gespannt auf die Oberliga
Sie rissen sich die Helme vom Kopf, entledigten sich ihrer schützenden Schulterpolster und striffen sich auf die Schnelle blaue T-Shirts über. Meister-Shirts. Und auf den prangten acht Großbuchstaben, die genau das wiedergaben, was die Saison der Minden Wolves ausgemacht hat: DOMINATE! Dank eines weiteren locker und leicht errungenen Kantersieges gegen die bedauernswerten Brilon Lumberjacks war der zweite Titelgewinn hintereinander erneut vorzeitig, diesmal zwei Spieltage vor Serienende unter Dach und Fach gebracht worden. Und zwar von vorne bis hinten dominierend, was die 20:0 Punkte und der Wahnsinns-Score von 371:29 auch eindeutig belegen.
„Unser Ziel ist die Bundesliga“
Und natürlich hatten alle Protagonisten nach dem feststehenden Aufstieg in die Oberliga nur noch eins im Sinn: Feiern – und zwar bis die Schwarte kracht! Aber das nicht allein, sondern im Weserstadion mit den vielen, vielen Fans, die es sich nicht haben entgehen lassen, beim Champions-Game dabei zu sein. Von fast 3.000 Zuschauern sprach das Mindener Tageblatt wenig später. Unglaublich. American Football ist in Minden, ist im Mühlenkreis angekommen. „Wir können immer noch nicht begreifen, was hier abgeht. Mit solch einem Zuspruch hatten wir im Leben nicht gerechnet“, so ein überglücklicher Sportdirektor Volker Krusche. Und Headcoach Phil Gamble macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. Unser Ziel ist die Bundesliga! Und mit diesen tollen Fans werden wir das auch schaffen!“
Doch zunächst stand Feiern im Mittelpunkt. „Und das haben sich auch alle Beteiligten verdient“, wendet Gamble den Blick erstmal auf den Moment des Glücks. Doch schon zwei Tage später hält er es mit dem alten Fußball-Motto „Nach der Saison ist vor der Saison“ und nimmt gemeinsam mit Krusche und den anderen Verantwortlichen sofort die Planung für die Spielzeit 2023 auf. „Schließlich wollen wir auch in der vierten Liga eine gute Rolle spielen.“ Wie gut, das ließ er zumindest öffentlich noch offen. „Eine gute Rolle eben…“
Und dabei soll ein Neuzugang die Fäden ziehen. Mit Conor Tait, der vom Geschehen am Champions-Game völlig geflasht war, sicherte sich das Wolfsrudel einen neuen Quarterback. Der ist zwar auch erst 21 Jahre alt, verfügt aber schon über mehrjährige Erfahrung. „Mit ihm wollen wir die nächsten Jahre gestalten“, setzt Phil Gamble große Stücke auf den Iren“, der aber neben dem Spielen noch eine weitere Aufgabe hat. „Er soll den Druck von unseren anderen jungen Quarterbacks nehmen, damit sie sich in Ruhe entwickeln können.“
Daneben ist auch klar, dass Michael Davis bleiben wird. „Wir möchten, dass er Minden zu seiner neuen Wahlheimat macht und seine Erfahrung und sein Wissen auch als Coach im Herren- wie im Jugendbereich weitergibt.“ Derweil sind Cory Gardiner (Australien) und Kolbi Crittenden (USA) vereinbarungsgemäß wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Wiedersehen sind nicht ausgeschlossen, auch wenn Gamble klar betont: „Wir werden wahrscheinlich noch zwei Spieler zu uns holen. Sie müssen aber haargenau passen und unser Team dort stärken, wo wir Hilfe brauchen. Denn eins ist auch klar: Wir werden in erster Linie immer auf unsere Jungs bauen!“